Eine Explosion am 21. September 1921 auf dem BASF-Gelände bei Ludwigshafen führte zu einer großen Katastrophe. Es war 7:32 Uhr am 21. September 1921, einem Mittwoch. In München waren zwei gedämpfte Geräusche zu hören. Nicht sehr groß, aber stark genug, dass man sich fragt, woher sie kommen und was sich hinter ihnen verbirgt. Die Antwort wurde erst einige Stunden später bekannt.
riesiger Krater
Etwa 300 Kilometer entfernt, in der Stadt Ludwigshafen, am Rheinufer, hatte es eine gewaltige Explosion gegeben: Schauplatz der Katastrophe war der Hauptsitz der Firma Basf (eine Abkürzung für Badische Anilin- und Soda-Fabrik). in Oppau, einem nördlichen Vorort von Ludwigshafen. An der Explosionsstelle öffnete sich ein 90 Meter breiter, 120 Meter langer und 20 Meter tiefer Krater. 561 Menschen starben und 1.952 Menschen wurden verletzt.
Es wurden zwei Explosionen registriert – zuerst eine von geringerer Intensität und dann eine größere mit katastrophalen Auswirkungen in alle Richtungen. Die Ursache: Bei der Ablagerung von Ammoniumsulfat mit Salpeter wird versucht, die Mischung durch kleine Explosionen aufzublasen, damit der Mehrnährstoffdünger nicht erstarrt und versteinert. In diesem Fall ist der Transport von Düngemitteln nicht möglich.
Testexplosionen und dann rund 20.000 Routineexplosionen lassen keinen Verdacht aufkommen, dass es zu einer solchen Katastrophe kommen könnte, meint Rolf Haselhorst von der BASF-Feuerwehr:
„Grundsätzlich gab es zu diesem Zeitpunkt keine Erfahrungen, die zeigten, dass ein solcher Explosionsprozess – bei falscher Umsetzung – größere Schäden verursachen könnte. Der Wissensstand ist nicht so hoch. Es handelt sich um ein Produkt, das seit fünf Jahren produziert wird. oder sechs Jahre früher. Doch das Problem der großen Versteinerungsmengen ist seit langem bekannt und konnte im Laufe der Jahre durch Explosionen gelöst werden. von deutschen Sicherheitsbehörden geprüft und zugelassen, das erfolgreich eingesetzt wird.“
Wenn in München eine Explosion zu hören war, können Sie sich vorstellen, welche Schäden an der Absturzstelle entstanden sind. Die Basf-Fabrik wurde ebenso zerstört wie der Vorort Oppau. Von den etwa tausend bestehenden Häusern wurden 80 % vollständig zerstört. Es gibt kein Gebäude, das nicht betroffen war. Im Umkreis von 25 Kilometern wurden die Dächer der Häuser der Bewohner abgerissen.
Auch in der benachbarten Stadt Mannheim auf der anderen Rheinseite sowie im 30 Kilometer entfernten Heidelberg kam es zu Schäden. Dort gingen so viele Fensterscheiben zu Bruch, dass der Verkehr gestoppt werden musste. Selbst in Frankfurt, 90 Kilometer vom Explosionsort entfernt, wurden Schäden registriert.
Rolf Haselhorst erklärt, dass dadurch die Prävention grundlegend erweitert wurde: „Bezüglich Explosionen und Bränden gibt es nun einen definierten Prozess, durch den bereits in der Planungsphase vor Beginn der Arbeiten die Genauigkeit überprüft wird.“ und die Möglichkeiten? Die Sicherheitsanforderungen, die ein Unternehmen erfüllen muss, sind rasant gestiegen. Angefangen bei der Standortbestimmung bis hin zur Überprüfung kleinster technischer Details des Unternehmens unter langfristigen Sicherheitsaspekten.
Fehlerbehebungen
Es dauerte drei Jahre, bis die Schäden der Katastrophe vollständig behoben waren: 457 neue Häuser wurden gebaut und fast 700 Häuser renoviert. Dafür waren 31 Architekten und 40 Baufirmen tätig. Beeindruckend war auch die unmittelbar nach der Explosion geleistete Hilfe: 7,5 Tausend Obdachlose wurden in Zelten untergebracht und erhielten das Nötigste, insbesondere Decken und Kleidung. Sie hatten praktisch alles verloren, was sie hatten.
Der Unfall von 1921 war nicht die einzige Explosion am BASF-Standort. In den folgenden Jahren wurden weitere Fälle registriert, die jedoch keine Opfer forderten.